Persönliche Erfahrungen, Erkenntnisse und Methoden gegen das ewige Aufschieben
Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich durch ständiges Aufschieben fast alles verloren. Wirklich alles, bis hin zur kompletten Insolvenz. Ein zweites Mal war es fast wieder so weit, bis ich in die Selbstreflexion gekommen bin.
Ich bin eine kreative, vielseitige Scanner Persönlichkeit mit tausend wunderbaren Ideen und Einfällen und meistens ohne Fokus. Dazu kam ein Mangel an Selbstwert, der schon in meiner Schulzeit begonnen hat. Immer wieder schlich sich der Gedanke ein: Ich kann das nicht. Die anderen sind besser.
Dieses Muster hat mich Jahrzehnte begleitet. Erst als ich die Entscheidung getroffen habe, dass es so nicht weitergehen kann, änderte sich etwas. Ich habe erkannt, was wirklich dahintersteckt, mir verschiedene Methoden gesucht und sie konsequent umgesetzt.
Radikale Veränderung heißt nicht, sich selbst zu verbiegen. Sie bedeutet, den eigenen Willen zu stärken und klar zu handeln. In dieser Phase habe ich meine Willenskraft aufgebaut und mich entschieden, meinen Weg zu gehen. Ich habe meine Methoden Schritt für Schritt umgesetzt, konsequent, entschlossen und meiner Persönlichkeit entsprechend. In meinem eigenen Tempo, das zu mir passt, und trotz meiner vielseitigen Scanner Persönlichkeit habe ich gelernt, dranzubleiben.
Der Wendepunkt war meine klare Entscheidung. Raus aus dem Drama, rein in die Veränderung.
Es hat nicht von heute auf morgen funktioniert, sondern in kleinen Schritten. Kurze To Do Listen, kleine Erfolge, einfache tägliche Handlungen. 20 Minuten konzentriert an einem Projekt arbeiten. So habe ich Schritt für Schritt gelernt, mich zu regulieren und das Vertrauen in mich selbst zurückzugewinnen.
Heute weiß ich, das gerade diese kleinen Schritte, so wichtig für die Entwicklung sind und für mich waren. Es ist das Fundament für große Veränderungen. Sie geben Struktur, schenken Selbstvertrauen und zeigen, dass Veränderung möglich ist. Wenn der Berg an Aufgaben zu groß scheint, hilft es, den Blick auf das Nächste zu richten, statt auf die ganze Höhe.
Was bedeutet Prokrastination
Prokrastination, umgangssprachlich Aufschieberitis, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Der Begriff stammt vom lateinischen procrastinare und bedeutet auf morgen verschieben. Im Kern geht es darum, Aufgaben oder Entscheidungen bewusst zu verzögern, obwohl klar ist, dass sie wichtig oder dringend wären.
Kurzfristig verschafft das Aufschieben Erleichterung, weil man einer unangenehmen Aufgabe aus dem Weg geht. Langfristig entstehen jedoch Stress, Schuldgefühle und das Gefühl, den eigenen Verpflichtungen hinterherzulaufen.
Die wahren Gründe deiner Prokrastination erkennen
Prokrastination hat viele Ursachen. Es geht selten um Bequemlichkeit, sondern fast immer um innere Blockaden.
- Überforderung
Wenn eine Aufgabe zu groß wirkt, entsteht im Inneren eine Bremse. Es fühlt sich an, als würde ein innerer Dämon die Handbremse ziehen. Man bleibt stehen und kommt nicht ins Handeln. - Perfektionismus
Perfektionismus klingt positiv, ist aber oft eine Falle. Wer glaubt, etwas müsse von Anfang an perfekt sein, fängt lieber gar nicht erst an. Die Angst zu scheitern ist größer als der Mut, einen kleinen Schritt zu wagen. - Selbstzweifel
Gedanken wie Ich kann das nicht, die Anderen sind besser oder sogar ich bin zu dumm dafür, führen direkt in den Stillstand in eine Ohnmächtikeit und Verdrängung. Es fühlt sich an wie eine Parallelwelt, in der man sich einredet, dass alles gut ist oder es bald leichter wird. Doch das ist eine Illusion. In Wahrheit belügt man sich selbst, denn die Realität bleibt unverändert und die Aufgaben warten weiter.
- Ablenkung
Statt der eigentlichen Aufgabe widmet man sich lieber Social Media, Haushalt, Fernsehen oder scheinbar dringenden Kleinigkeiten. Ablenkungen wirken harmlos, sind aber oft eine raffinierte Form, den eigenen Gefühlen auszuweichen. - Emotionale Vermeidung
Prokrastination ist häufig der Versuch, unangenehme Gefühle nicht spüren zu müssen. Angst, Scham, Unsicherheit oder die Überzeugung, nicht gut genug zu sein, werden verdrängt. Das Aufschieben wirkt dann wie ein Schutzschild.
Diese Muster wirken wie eine Spirale, die dich immer tiefer nach unten zieht. Die gleichen Gedanken, Zweifel und Ausreden tauchen immer wieder auf, drehen ihre Kreise und halten dich fest. Je länger eine Aufgabe unerledigt bleibt, desto größer wird der Druck. Je größer der Druck, desto lauter werden die inneren Stimmen, die sagen: Du kannst das nicht. Du schaffst das nicht.
Aufschieberitis in verschiedenen Lebensbereichen
Selbstständige und Unternehmerinnen
Eigene Zeitplanung, viele Ideen, hohe Verantwortung. Aufgaben bleiben liegen, Angebote werden nicht geschrieben oder verschickt, Entscheidungen werden zu lange vertagt. Das hemmt Wachstum und kann wirtschaftliche Probleme verursachen bis hin zur Existenzgefährdung.
Direkt umsetzbar: Ein Fokusthema pro Tag. Eine geschäftskritische Handlung zuerst, zum Beispiel ein Angebot versenden, eine Kundin anrufen, wichtige E-Mails bearbeiten.
Angestellte
Projekte werden geschoben, Mails bleiben liegen, Entscheidungen verzögern sich. Ergebnis sind Zeitdruck und Last Minute Lösungen und ein schlechtes Gewissen..
Direkt umsetzbar: Ein Tagesziel definieren, drei wichtige Aufgaben festlegen. Am Anfang der Veränderung in kurzen Zeitblöcken arbeiten und dann erhöhen.
Studierende
Prüfungen und Hausarbeiten werden auf die lange Bank geschoben, der Druck wächst.
Direkt umsetzbar: Lernstoff in Mikroschritte teilen, tägliche Lernzeit fest einplanen, kurze Lernsprints.
Das kennenn sicherlich viele Menschen. Man nimmt sich so vieles vor, Ordnung im Homeoffice, mehr Struktur im Haushalt, regelmäßigen Sport oder mehr Zeit für Hobbys. Doch genau hier zeigt sich Prokrastination im Alltag in ihrer stillen, aber hartnäckigen Form. Vieles bleibt beim Wunsch oder bei der guten Absicht, ohne wirklich umgesetzt zu werden.
Damit es nicht bei Vorsätzen bleibt, hilft es, sich bewusst auf ein Projekt oder ein Mini-Ziel zu konzentrieren. Das bedeutet, sich jede Woche einen sichtbaren Bereich vorzunehmen, den man wirklich erledigt. Das kann eine unordentliche Schublade sein, ein Raum, der aufgeräumt wird, oder ein klarer Arbeitsblock im Homeoffice.
Beim Thema Fitness und Bewegung reicht es, mit einem konkreten Ziel zu starten und es auch durchzuziehen. Ein Beispiel wäre, zweimal pro Woche eine feste Sporteinheit einzuplanen oder einen kurzen Spaziergang nach der Arbeit zur Routine zu machen.
So wird aus einem vagen Wunsch eine konkrete Handlung. Das Entscheidende ist nicht die Größe des Projekts, sondern dass es sichtbar abgeschlossen ist. Dieses sichtbare Ergebnis gibt dir das Gefühl, ins Tun gekommen zu sein. Genau das baut Selbstvertrauen auf und nimmt der Aufschieberitis die Macht.
Jeder Tag ist wie ein Neuanfang
Die häufigsten Ausreden bei Aufschieberitis. Du erkennst dich bestimmt wieder!
Viele Menschen, die prokrastinieren, kennen diese typischen inneren Gedanken, die fast wie kleine Monks im Kopf sitzen. Sie wirken vernünftig, sind aber nichts anderes als raffinierte Ausreden. Da ist zum Beispiel die Stimme, die sagt: „Ich bin so müde und mir fehlt die Energie. „Lieber warte ich, bis ich wieder fitter bin.“ Oder der Gedanke: „Ich habe noch gar nicht alles, was ich brauche, um anzufangen. „Ich starte erst, wenn alles perfekt vorbereitet ist.“
Ein anderer Klassiker klingt so: „Für diese Aufgabe habe ich im Moment nicht genug Zeit, ich könnte sie ja gar nicht komplett fertig machen. „Deshalb lohnt es sich gar nicht, anzufangen.“ Manche reden sich ein: „Es gibt noch so viele andere wichtige Dinge, die Vorrang haben, ich fange erst an, wenn alles andere erledigt ist.“ Dann ist da noch dieser alte Bekannte im Kopf: „Das war schon immer schwer für mich, ich suche mir lieber etwas, das mir leichter fällt.“
Besonders hartnäckig sind die Selbstzweifel-Gedanken. Sie klingen so: „Das gibt es doch schon, was ich machen will, die anderen sind sowieso besser und schneller.“ Oder ich kann das nicht : „Ich bin zu schwach, zu dumm, zu doof dafür.“ Diese Sätze nisten sich ein, bremsen dich aus und sorgen dafür, dass du gar nicht erst anfängst.
Die typischen Gedanken der Prokrastination im Überblick
Ich bin müde und mir fehlt die Energie, also warte ich, bis ich fitter bin.
Ich habe noch nicht alles beisammen, also fange ich lieber gar nicht an.
Ich habe nicht genug Zeit, um die Aufgabe komplett zu erledigen, also starte ich erst gar nicht.
Ich muss erst alles andere erledigen, bevor ich anfangen kann.
Das ist mir schon immer schwer gefallen, also suche ich mir etwas Leichteres.
Das gibt es doch schon, die anderen sind besser und schneller.
Ich kann das nicht, bin zu schwach, zu dumm oder zu doof dafür.
All diese Gedanken sind ermüdend, erdrückend und machen dich langfristig kleiner und kleiner. Du bist quasi in deiner Blase gefangen. In Wahrheit halten sie dich genau da zurück, wo du bist. Diese kleinen fiesen Gedanken, die immer wieder da sind. Das ist Prokrastination. Auch anders ausgedrücktt Nicht ins Tun kommen, sondern immer wieder aufschieben.
Die Auswirkungen von Prokrastination und mögliche zugrunde liegende Probleme
Die Folgen können weitreichend sein. Kurzfristig entsteht Erleichterung. Langfristig Stress, Schuldgefühle und ein sinkender Selbstwert. Chronisches Aufschieben kann auf tiefer liegende Themen hinweisen. In einigen Fällen verstärken sich depressive Verstimmungen oder Angst. Dann werden selbst alltägliche Aufgaben als Überforderung erlebt.
Prokrastination ist keine Faulheit. Sie kann ein Symptom sein. Wenn das Aufschieben das Leben spürbar einschränkt, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Gespräch mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten kann helfen, Ursachen zu erkennen und wirksam zu behandeln. Gleichzeitig lohnt es sich, die eigenen Muster bewusst zu verstehen und aktiv zu verändern.
Psychologische Hintergründe
Hinter Prokrastination steckt oft nicht die Aufgabe selbst, sondern das Gefühl, das sie auslöst. Angst, Unsicherheit, Scham oder die Scheu vor Ablehnung führen dazu, dass man ausweicht.
So entsteht ein Teufelskreis:
Aufschieben. Schuldgefühle. Sinkender Selbstwert. Noch mehr Aufschieben.
Wer diesen Kreislauf durch kleine Erfolge unterbricht, stärkt Schritt für Schritt die eigene Selbstwirksamkeit.
So findest du Wege aus der Prokrastination
Aus der Prokrastination herauszukommen, bedeutet nicht, dass man über Nacht alles verändert. Es sind auch nicht die großen, radikalen Schritte, die den Unterschied machen, sondern kleine und konsequente Veränderungen im Alltag. Wer jahrelang in Mustern des Aufschiebens gelebt hat, darf sich selbst die Zeit geben, neue Routinen aufzubauen. Wichtig ist dabei, ehrlich hinzuschauen: Welche Ausreden benutze ich immer wieder? Welche Gefühle versuche ich zu vermeiden? Und welcher kleine Schritt ist heute möglich, nicht irgendwann, sondern jetzt?
Es geht weniger darum, den perfekten Plan zu entwerfen, sondern darum, ins Tun zu kommen. Mini-Schritte, kurze Zeitfenster und sichtbare Ergebnisse sind oft die Schlüssel. Jede kleine Handlung, die du wirklich umsetzt, wirkt wie ein Gegengewicht zu den Gedanken, die dich festhalten wollen. Mit der Zeit entstehen so neue Gewohnheiten, die dich tragen.
Die folgenden Methoden haben sich bewährt, um den Kreislauf des Aufschiebens zu durchbrechen und ins Handeln zu kommen.
- Selbstreflexion
Warum wird aufgeschoben. Überforderung, Angst oder Ablenkung. Ehrlich hinschauen.
- Mikro oder Mini Schritte
Wenn der Berg zu groß wirkt, hilft eine einzige Handlung. Eine Mail schreiben, zehn Minuten konzentriert arbeiten, ein Telefonat erledigen. Wichtig ist ein Fokusthema pro Tag. Danach ein Fokusthema für die Woche und den Monat festlegen. So wird in allen Lebensbereichen etwas bewegt, ohne zu überfordern. - Ziele setzen
Klare, erreichbare Ziele geben Orientierung und Motivation. Konkrete Ergebnisse definieren, keine vagen Vorsätze. - Aufgaben teilen
Große Projekte in kleine Etappen zerlegen. Ein sichtbarer nächster Schritt nimmt die Angst vor dem Anfang. - Zeitblöcke und Zeit Tracking
Konzentriertes Arbeiten in festen Intervallen, zum Beispiel mit der Pomodoro Technik. Zeitfallen mit Tools wie Toggl sichtbar machen. - Produktive Zeiten nutzen
Die Tageszeiten kennen, in denen am besten gearbeitet wird. Wichtige Aufgaben dorthin legen. - Ablenkungen minimieren
Benachrichtigungen aus. Schreibtisch aufräumen. Arbeitsfenster vereinbaren. - Selbstvertrauen stärken
Erfolge notieren. Affirmationen nutzen. Sich selbst gut zureden. Kleine Belohnungen einbauen. - Mut trainieren
Regelmäßig kleine Schritte aus der Komfortzone. Vertrauen in die eigenen Ressourcen wächst mit jeder Erfahrung. - Flexibel bleiben
Pläne anpassen statt an Perfektion zu scheitern. Rückschläge gehören dazu. - Unterstützung suchen
Austausch mit anderen, Selbsthilfegruppen, den Partner einbeziehen, begleitendes Coaching. Bei starker Belastung therapeutische Hilfe. - Vergleiche vermeiden
Jeder hat ein eigenes Tempo. Immer von dort starten, wo man gerade ist
Jeder noch so kleine Schritt bringt einen näher ans Ziel
Fazit
Dein Weg raus aus der Aufschieberitis
Prokrastination ist kein Zeichen von Faulheit. Sie ist ein Muster, das viele betrifft: im Studium, im Beruf, im Business und im Alltag. Überforderung, Perfektionismus, Selbstzweifel und Ablenkungen halten fest, bis man sich entscheidet, bewusst etwas zu verändern.
Die gute Nachricht. Eine Veränderung ist möglich. Sie beginnt nicht mit einem riesigen Schritt, sondern mit einer Entscheidung. Deine Entscheidung! Niemand kann sie dir abnehmen. Am Ende bist du es, die entscheidet, wie dein Morgen aussieht.
Ich weiß das, weil ich diesen Weg selbst gegangen bin. Vom Aufschieben bis hin zur Pleite. Viele Jahre war ich gefangen in der Prokrastination. Auch heute gibt es Situationen, in denen ich noch dazu neige, Dinge aufzuschieben. Doch der Unterschied ist jetzt, dass ich heute meine Methoden habe, die mir helfen, den Kreislauf zu durchbrechen. Genau das hat mein Leben verändert und deutlich verbessert..
Findest du dich in diesem Text wieder? Spürst du vielleicht auch, dass du kurz vor einer Entscheidung stehst, dein Leben zu verändern und raus aus der Prokrastination zu gehen.
Schritt für Schritt, in kleinen, machbaren Etappen.
Hol dir die Checkliste als PDF für 0 Euro und finde deine ersten Mini-Schritte raus aus der Prokrastination. Darin warten kleine Impulse und einfache Methoden, die dir helfen, leichter ins Tun zu kommen und Stück für Stück dranzubleiben.
Du musst nicht alles auf einmal verändern – es reicht, heute anzufangen. Genau da, wo du gerade stehst. Die Checkliste begleitet dich dabei, Klarheit zu finden und erste sichtbare Ergebnisse zu schaffen.
Lade sie dir hier herunter und probiere es einfach aus.
💖 Wonja
Veränderung beginnt mit deiner Entscheidung. Fang heute an, nicht morgen.